Neuhof. Olga Semenyuk und Serhii Ostapenko hätten sich im Traum nicht ausgemalt, welche Ausmaße ihre Idee haben wird. Kurz nach dem Einmarsch russischer Soldaten in die Ukraine entschieden sich die beiden, Spenden für ihr Heimatland zu sammeln. Semenyuk stammt aus Lwiw (Lemberg), Ostapenko aus Sumy. Seit 2016 lebt die 27-Jährige in Deutschland, ein Jahr zuvor kam ihr 28-jähriger Freund nach Deutschland. Nicht nur Familien und Freunde leben weiter in der Ukraine, sondern auch Geschäftspartner von Semenyuk. Nun startete am Samstagmorgen der zweite Hilfsgüter-Transport aus Neuhof. „Wir konnten uns nicht vorstellen, dass die Unterstützung so groß ist“, berichten die beiden. Ein Unterstützer ist Ostapenkos Arbeitgeber Stefan Leinweber, Geschäftsführer Leinweber Landtechnik. „Jeder ist seinem Heimatland verbunden, natürlich haben wir gleich unsere Unterstützung zugesagt“, so Leinweber.
Der Transport mit Hilfsgütern startete von Neuhof an die polnisch/ukrainische Grenze. Dort treffen sich die Helfenden mit ihren Kontaktpersonen, die die Güter annehmen und nach Lwiw bringen. „Von dort werden sie von unseren Kontaktpersonen an bedürftige Personen, Soldaten und Zivilisten weitergegeben. Auch in Gebiete, deren Infrastruktur aktuell zusammengebrochen sind, werden Hilfsgüter von diesem Transport gebracht“, erklärt Semenyuk. Die ukrainischen Kontaktpersonen geben den Organisatoren Listen mit benötigten Gütern. „Entweder wir finden Personen, die uns diese Sachgüter spenden oder finanziell unterstützen, sodass wir die benötigten Dinge kaufen können“, erläutert sie. Daher sei es wichtig, dass auch Geldspenden getätigt werden. Derzeit ist der Bedarf an Medikamenten, Verbandsmaterialien, Hygieneartikel für Frauen und Babys sowie Dinge der täglichen Körperpflege, Babynahrung, -windeln sowie -kleidung hoch. Ebenso wichtig seien haltbare Lebensmittel und sogar Kanister mit Diesel wurden transportiert. „Teilweise haben Fahrzeuge für beispielsweise den Rettungsdienst keinen Diesel mehr im Tank, sodass diese wichtigen Fahrzeuge nicht eingesetzt werden können“, erklärt Ostapenko.
Unterstützt wird der Transport vom Malteser Hilfsdienst. Mit der Expertise rund um die Themen Transporte, Logistik und Medikamenten-Beschaffung leistet der Malteser Hilfsdienst Fulda einen wichtigen Beitrag zur Hilfsaktion. Zwei Transporter, gesponsert vom „Autohaus Fulda Süd“ sowie ein Pkw vollgepackt mit all diesen Hilfsgütern starteten am Samstagmorgen aus Neuhof mit Medikamenten im Wert von 10.000 Euro. Dies wird nicht der letzte Transport sein. „Natürlich freuen wir uns über Menschen, die unsere Aktion mit Spenden unterstützen. Vor allem finanzielle Unterstützung ist dringend notwendig, denn die Bedarfe wechseln schnell. Mit ausreichend finanziellen Mitteln können wir dynamisch auf die Lage reagieren“, erklärt Leinweber. Wer dennoch Sachspenden beisteuern möchte kann sich unter 06655/91601160 melden. Eine aktuelle Liste der benötigten Hilfsgüter wird regelmäßig auf den Social Media-Seiten von Leinweber Landtechnik veröffentlicht. Geldspenden können unter dem Stichwort „Spendenaktion Leinweber Landtechnik“ auf das Spendenkonto des Malteser Hilfsdienst e.V., IBAN: DE68 3706 0193 4006 4700 20 , BIC: GENODED 1PA7 getätigt werden. Für Spendenquittungen werden Name und Anschrift der Spender benötigt. Die Geldspenden werden vom Malteser Hilfsdienst entgegengenommen und den Helfenden umgehend für den Kauf von Hilfsgütern zur Verfügung gestellt.