Ein letzter Wunsch erfüllt

„Daumen hoch“ – so zeigte Hubert Wulke seiner Familie als er krankheitsbedingt schwächer wurde, wenn er etwas gut fand. Elisabeth Wulke, Tochter Doris und Sohn Martin übergeben das Auto an Ute Sander, Koordinatorin des Malteser Kinderhospizdienstes und an Wilfried Wanjek, Leiter der Malteser Hospizarbeit in Fulda – und erfüllen so den letzten Wunsch ihres Mannes und Vaters. Foto: Malteser

Der silberne Mercedes trägt das Kennzeichen: FD-HW-82. Das sind die Initialen von Hubert Wulke aus Maberzell, der im Sommer diesen Jahres verstarb. Auf der Armatur des Autos ist ein Foto des 86- Jährigen angebracht, auf dem er fröhlich lächelt. Wenn die ehrenamtlichen Hospizhelfer und die Koordinatorin des Malteser Kinderhospizdienstes Main-Kinzig-Fulda zukünftig zu Familien mit schwerstkranken Kindern fahren, ist Hubert Wulke in ihren Gedanken immer mit dabei. Mit der Spende des Autos an die Malteser erfüllen seine Frau Elisabeth und seine sechs Kinder Doris, Martin, Gudrun, Günter, Gabi und Bernd den letzten Wunsch ihres Mannes und Vaters.

 „Mein Mann liebte Kinder über alles. Mit dem Auto will er für Kinder etwas Gutes tun“, erzählt Elisabeth Wulke mit einer Träne in den Augen. Mit seiner Frau ist Hubert Wulke über 65 Jahre lang glücklich verheiratet. Gemeinsam leben sie mit ihrer jüngsten Tochter Doris und ihrem Mann in ihrem Haus in Maberzell, haben sechs Kinder und neun Enkel. Vor seiner Pensionierung war Hubert Wulke als Fahrer für ein Amt tätig und bis zu seiner Erkrankung im Sommer immer noch gerne mit dem Auto unterwegs. Gemeinsam mit seiner Frau fuhr der 86- jährige zum Beispiel in seine Heimat nach Schlesien, in den Kurzurlaub nach Thüringen oder in den bayrischen Wald. „Mein Mann war ein sehr guter Autofahrer. Ich war eher für das Karten lesen zuständig“, erzählt die 85-jährige schmunzelnd. Erst vor drei Jahren kaufte sich das Ehepaar den Mercedes, denn mit zwei künstlichen Knien war es für ihn einfacher ein Auto mit Automatikschaltung zu fahren. „Wir haben das neue Auto gemeinsam ausgesucht. Obwohl ich eigentlich immer lieber ein rotes Auto wollte“, erinnert sich Elisabeth Wulke lächelnd.

Im Sommer diesen Jahres erkrankte Hubert Wulke schwer. Seine Familie pflegte ihn mit Hilfe der Palliativpflege liebevoll zu Hause. Kurz vor seinem Tod bat er seine Kinder zu sich. „Papa erzählte uns, dass er sein Auto gerne für einen guten Zweck einsetzen möchte, vielleicht für etwas Caritatives, für Kinder oder etwas Soziales“, so Tochter Doris Eickhoff. „Als er schwächer wurde, und etwas gut fand, zeigte er immer mit dem Daumen hoch. So auch, als wir ihm versprachen, dass wir uns um das Auto kümmern würden.“ Zwei Tage später, am 15. Juni, verstarb Hubert Wulke friedlich und mit einem Lächeln zu Hause im Beisein seiner Familie. Sein Auto wird nun im ambulanten Malteser Kinderhospizdienst Main-Kinzig-Fulda eingesetzt werden. Die Koordinatorin und die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unterstützen Familien mit schwerstkranken Kindern zu Hause. „Wir sind gerührt und Herrn Wulke und seiner Familie unglaublich dankbar für dieses Geschenk“, so der Leiter der Malteser Hospizdienst, Wilfried Wanjek. 

Das Auto werden auch Elisabeth Wulke und ihre Kinder auf der Fahrt zu den Familien durch das Kennzeichen mit den Initialen jederzeit wiedererkennen. „Wir freuen uns, dass damit Anderen geholfen werden kann. Hubert wird so in den Erinnerungen vieler Menschen weiterleben“, sagt Elisabeth Wulke.